Was sind die Indikatoren für ein gutes Pflegeheim? Vor dieser Frage stehen viele pflegende Angehörige als auch die pflegebedürftigen Personen selbst. Ein gutes Heim, in dem sich der Bedürftige wohl und sich seiner Sorgen angenommen fühlt, ist nicht von außen zu erkennen. Komfortable Zimmer, eine wunderbare Lage und ein umfangreiches Beschäftigungsprogramm sind nicht allein ein Indiz für ein gutes Pflegeheim. Entscheidend ist vor allem die personelle Ausstattung – damit Wünsche und Bedürfnisse auch jederzeit erkannt und erfüllt werden können.
Einschätzung durch die Krankenkassen
Ein Maßstab, der über die Qualität eines guten Pflegeheimes bestimmt, wird seit vier Jahren von einer Vereinigung deutscher Krankenkassen herausgegeben. Seit Mitte 2009 ist der Medizinische Dienst der Krankenkassen, kurz MDK, für die Bewertung von allen ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen zuständig. Anhand eines aus der Schule bekannten Notenspiegels werden die überprüften Heime bewertet. Gute Noten sind allein nicht als Indikator für ein Heim „zum Wohlfühlen“ anzusehen, sie geben aber eine gute Auskunft über die Organisation und das Leben in der Einrichtung.
Einzug in die Bewertung finden folgende Punkte:
- Pflege und medizinische Versorgung
- Umgang mit Demenzkranken
- Soziale Betreuung und Alltagsgestaltung
- Wohnen, Pflegen, Hauswirtschaft und Hygiene
Wohnen „wie Zuhause“
Jedes Pflegeheim sollte vor dem Einzug der pflegebedürftigen Person mindestens einmal besucht werden. Der eigene Eindruck ist immer noch der beste Indikator. Bei einem Besuch erhält man von einer verantwortlichen Pflegekraft oder Pflegedienstleitung einen Einblick in den Pflegealltag. Individuelle Fragen sollten dabei erlaubt sein, auch ein Rundgang durch das Gebäude sollte stets ein Teil des Besuchs sein.
Bei einem Besuch sollte man verschiedene Punkte beobachten, beispielsweise:
- Der Umgang der Mitarbeiter mit den Bewohnern kann schon viel über die Atmosphäre aussagen. Ein freundlicher Umgang ist wichtig, ebenso das jeder Bewohner eine Bezugsperson hat, mit der er seine Wünsche und Bedürfnisse ansprechen kann. Ein Blick sollte auf die Bewohner der Einrichtung geworfen werden. Sitzen sie teilnahmslos in einem Gemeinschaftsraum oder haben die die Möglichkeit, ein Betreungsangebot in Anspruch zu nehmen?
- Die Lage des Heimes ist entscheidend? Ein lautes Heim direkt an einer Bundesstraße ist weniger einladend als eine Einrichtung am Stadtrand mit Parkanlage. Eine Rolle spielt auch die Ausstattung der Zimmer. Dürfen eigene Möbel mitgebracht werden, was ist die Standardausstattung? Bei einem Besuch sollte man sich verschiedene, bewohnte Zimmer präsentieren lassen.
- Für das leibliche Wohl sollte ebenfalls gesorgt werden. Ein gutes Heim bietet einen abwechslungsreichen Speiseplan und variable Esszeiten an. Pro Tag sollten mindestens zwei verschiedene Speisen angeboten werden. Für Allergiker oder religiöse Menschen ist es zudem wichtig, ob auf ihre individuellen Wünsche Rücksicht genommen werden kann.
- Nicht zuletzt spielt auch die medizinische Versorgung eine Rolle. Gibt es einen eigenen Arzt im Heim oder kann der jetzige Hausarzt, den man wohlmöglich schon lange kennt, weiter genutzt werden? Interessant ist es auch zu erfahren, ob Besuche von externen Ärzten abgewickelt werden können.
Die Checkliste im Überblick
- Benotung des MDK
- Lage und Ausstattung des Heimes
- Beziehung zwischen Mitarbeiter und Bewohner
- Betreungsangebote
- Das leibliche Wohl
- Medizinische Versorgung