Mitte der 90er Jahre hat die damalige Bundesregierung die Pflegeversicherung ins Leben gerufen. Das Ziel dieser fünften Säule der Sozialversicherung ist es, die Kosten für die Pflegeleistungen in Deutschland zu decken. Eine immer älter werdende Gesellschaft hat die Kosten so hoch getrieben, dass die Einnahmen daraus schon lange nicht mehr ausreichen.
Der aktuelle Gesundheitsminister Daniel Bahr hat im Zuge der Neuausrichtung des Pflegegesetzes die Zusatzversicherung Pflege-Bahr gefördert. Mit dieser zusätzlichen Versicherungsleistung sollen Arbeitnehmer in Deutschland für eventuelle Pflegeleistungen vorsorgen. In einem aktuellen Vergleich der Stiftung Warentest fällt die Pflege-Bahr allerdings deutlich durch.
Fazit: „Pflege-Bahr taugt nichts“
Das Urteil der Warentest ist ebenso vernichtend wie eindeutig für die neue Zusatzversicherung. Schlechte Versicherungsbedingungen und mangelnde Leistungen machen die Pflege-Bahr zu keiner empfehlenswerten Alternative. Dabei war das Ziel der Bundesregierung ganz einfach. Wer mindestens zehn Euro in eine Pflege-Zusatzversicherung auf seinen Namen pro Monat einzahlt, hat Anspruch auf eine monatliche Zulage. Die Höhe beträgt dieser Zulage beträgt fünf Euro. Von einer neuen Form der gesetzlichen Pflegeversicherung, die laut Bahr „demografiefest und stabil“ gemacht werden kann, kann laut Stiftung Warentest nicht gesprochen werden.
Die angebotenen Tarife für die Pflegeversicherung reichen in keinem Fall aus, um einen notwendigen Bedarf im Pflegefall decken zu können. Eine gute Betreuung im Alter ist auch mit Pflege-Bahr nicht realisierbar.
Bedingungen zweifelhaft
Wenn der abgeschlossene Vertrag eine Pflegeleistung in der Pflegestufe 3 von mindestens 600 Euro beinhaltet, unterstützt der Gesetzgeber die Pflegeleistungen finanziell. Vergleicht wurden 23 Pflegetagegeldversicherungen von der Stiftung Warentest, die eine staatliche Förderung beinhalten. Empfehlenswert sind diese aber nur für ältere und bereits pflegebedürftige Personen. Da kein Versicherungsnehmer abgelehnt werden darf, können auch sie diese Zusatzversicherung abschließen. Die verschiedenen Vertragsbedingungen sind ein großer Kritikpunkt.
Bei bestimmten Erkrankungen sind die Leistungen nur mangelhaft, das gilt beispielsweise für die Demenzerkrankung. Die Unterstützung der getesteten „Hallesche Versicherung“ mit dem Tarif Olga Extra ist nur mangelhaft, das Leistungsniveau des Anbieters insgesamt nur ausreichend. Das gilt auch für viele andere Versicherungen. Besser hat die Hanse Merkur mit dem Tarif PA abgeschlossen.
Tarife ohne staatliche Förderung lukrativer
Ein weiterer Nachteil der Pflege-Bahr sind die Kündigungsbedingungen. Einen Anspruch auf die Leistung hat man nur, wenn man der Versicherungsschutz noch aktiv ist. Wird der Vertrag nach jahrelang eingezahlter Prämie irgendwann gekündigt, erlischt der Leistungsanspruch sofort mit dem Kündigungstermin.
Bietet eine Versicherung eine Pflege-Zusatzversicherung ohne staatliche Unterstützung an, kann sie Personen als Kunden ablehnen. Diese rein private Vorsorge ist daher nur für gesunde Versicherungsnehmer empfehlenswert. Die Leistungen dieser Versicherungen sind umfangreicher und können auch nach dem Ende der Beitragszahlungen bestehen bleiben.