Immer wieder liest und hört man in den Medien die Schlagwörter demografischer Wandel, Pflegenotstand oder auch steigender Pflegebedarf. Parallel hierzu bietet die Politik in Deutschland Lösungsangebote wie beispielsweise der Pflege Bahr oder auch das Pflege-Neuausrichtungsgesetz an. Krankenkassen versuchen, mit Hilfe von Gesundheitspräventionen, den Pflegebedarf möglichst gering zu halten oder zumindest zu verzögern. Anreize zur Steigerung der Geburtenrate sollen in ferner Zukunft das soziale Versorgungsnetz engmaschiger gestalten. Der Mangel an Fachpersonal in der Pflege schreitet immer weiter fort und der medizinische Fortschritt sorgt für eine ansteigende Altersquote. In Anbetracht des Verhältnisses von Problemen und Lösungsangeboten ist ein Kollaps des Pflegesystems vorprogrammiert. Intelligentes Umdenken und ein Wertewandel in der Gesellschaft sowie in der Politik sind unumgänglich!
Vollkasko nicht nur für das Auto!
Für das Auto ist vielen Deutschen nichts zu teuer. Ohne mit der Wimper zu zucken, wird hier zur größtmöglichen Absicherung eine Vollkaskoversicherung abgeschlossen. Diese Einstellung sollte sich doch eigentlich auch auf eine effektivere Altersvorsorge beziehungsweise Pflegezusatzversicherung anwenden lassen. Weitsichtige Planungen frühzeitig gestartet, würden die Finanzierung der individuellen Versorgung im Alter, auch für den Fall der Pflegebedürftigkeit, enorm erleichtern. Eigenverantwortung wird zu einem gesellschaftlichen Muss! Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt die tatsächlichen Kosten einer notwendigen Pflege bei Weitem nicht ab. Daher wird sie auch als Teilkasko bezeichnet. Langfristig wird hier die Umwandlung in eine Vollkasko-Versicherung unabdingbar.
Osteuropäische Pflegekräfte – ein Rettungsanker der Gesellschaft?
Bereits heute ist der Personalmangel in der Pflegebranche enorm, Tendenz steigend. Zudem zieht die bestehende permanente Überbelastung der Pflegekräfte eine anwachsende Fluktuation mit sich. Diese Lücke wird gerne mit Hilfe von ausländischen Kräften, meist aus Osteuropa, ausgefüllt. Doch bei den Vermittlungsagenturen gibt es nicht nur weiße Schafe und auch die berufliche Qualifikation der Pflegerinnen bedarf einer gründlichen Überprüfung.
Ein Wertewandel wird dringend erforderlich!
Um das Problem des Pflegenotstandes besser bewältigen zu können, muss vor allem die Politik in die Verantwortung genommen und endlich das Thema Pflege in Priorität gesetzt werden. Eine sinnvolle Umverteilung von Geldern gälte als kluger Ansatz. Als weitere Möglichkeit wäre eine innerbetriebliche Unterstützung von berufstätigen pflegenden Angehörigen zu nennen, beispielsweise durch das Angebot einer internen Tagespflegestätte. Doch besonders gefordert wird jeder Einzelne der Gesellschaft. Ehrenamtlicher Einsatz oder Nachbarschaftshilfe, mehr Mit- und Füreinander statt Nebeneinander könnte der Slogan heißen!
Leider handelt es sich bei der Pflege, vom Standpunkt der Wirtschaft aus gesehen, um ein Geschäft mit dem Alter. So übersteigt der monatliche Kostenaufwand für eine pflegerische Versorgung unter Umständen die Kosten einer Reise inklusive Hotel, Verpflegung, Spa, Unterhaltung und so weiter. Das sollte den Verantwortlichen zu denken geben, schließlich handelt es sich auch um eine soziale Verantwortung, bei der der Mensch nicht als Ware gesehen werden darf!