Mit zunehmendem Alter kommt es zu Veränderungen im Organismus.
Weniger körperliche Bewegung bewirkt, dass Muskulatur abgebaut wird, parallel dazu steigt der Körperfettanteil an. Dadurch reduziert sich zwar der Energie- nicht aber der Nährstoffbedarf. Im Gegenteil, dieser kann sich sogar noch erhöhen. Je älter man ist, desto wichtiger wird es, die Ernährungsweise dem tatsächlichen Bedarf anzupassen.
Neuere Untersuchungen des MDK ergeben jedoch ein sehr viel erschreckenderes Bild.
Obwohl das Nahrungsangebot bei uns so vielfältig und abwechslungsreich ist wie nie, findet man in der Gruppe der über 60jährigen einen besorgniserregend hohen Anteil Mangelernährter mit Nährstoffdefiziten. Schätzungen zufolge leiden in der Bundesrepublik mittlerweile schon fast 10% der Senioren an chronischer Mangelernährung, die meisten von ihnen leben zu Hause und versorgen sich selbst. Wenig beachtet und selten richtig diagnostiziert, gilt Mangelernährung mittlerweile als eine der am häufigsten auftretenden Alterserkrankungen.
Gesundheitliche Folgen von ungesunder Ernährung
Diffuse Beschwerden wie Schwächeanfälle und Schwindel, Stoffwechselprobleme, erhöhte Neigung zu Stürzen, Infektanfälligkeit und verzögerte Wundheilung werden häufig als unvermeidliche Alterserscheinungen angesehen, sind aber tatsächlich Folgen einer dauerhaften Unterversorgung an wichtigen Nährstoffen. Bei verstärkter Vergesslichkeit sowie plötzlich auftretenden Verwirrtheitszuständen und Demenzsymptomen sollten in jedem Fall Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr überprüft werden.
Entstehung und Ursache von Ernährungsfehlern
Mangelernährung entsteht schleichend und bedeutet nicht immer, dass zu wenig gegessen wird. Oft besteht Nährstoffmangel trotz Übergewicht.
Einseitige Ernährung führt langfristig dazu, dass dem Körper Aminosäuren, Spurenelemente, Mineralstoffe, essentielle Fettsäuren und Vitamine fehlen. Betroffene nehmen zuviel leere Kalorien in Form von Weißmehlprodukten, Breikost und Süßspeisen und zuwenig Ballaststoffe in Form von Obst, Vollkornprodukten und Gemüse zu sich. Werden dazu noch Diuretika oder Abführmittel eingenommen, kann ein chronischer Nährstoffmangel entstehen.
Oft spielt auch das Umfeld eine große Rolle. Einsamkeit, Depressionen, Schmerzen oder nachlassender Geschmackssinn können zu Appetitlosigkeit führen. Manchem fehlt auch der Anreiz, für sich allein eine vollständige Mahlzeit zuzubereiten. Bei einer angespannten finanziellen Situation wird zuerst am Essen gespart und manchmal ist einfach das Kauen nicht möglich aufgrund schlecht sitzender Prothesen oder anderer Zahnprobleme.
Gesunde Lebensmittel für Senioren
- Obst, mindestens zwei Portionen pro Tag, wobei eine auch aus einem Fruchtsaft guter Qualität bestehen kann.
- Gemüse oder alternativ Salat, einmal täglich, angereichert mit hochwertigem Pflanzenöl und Kräutern.
- Molkereiprodukte wie Milch, Molke, Kefir, Käse, Joghurt oder Quark, zwei bis dreimal täglich.
- Ein bis zwei Scheiben Vollkornbrot oder etwas Müsli mit Getreide (geschrotet, keine ganzen Körner).
- Eine Handvoll Mandeln oder Walnüsse.
- Hochwertiges Eiweiß in Form von Fisch, Eiern oder Fleisch, eine Portion am Tag.
- Mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit am Tag.
Im Alter verringert sich nur der Grundumsatz, nicht der Nährstoffbedarf: Senioren benötigen deshalb Lebensmittel mit hohem Nährstoffgehalt und weniger Kalorien.
Viele Krankenkassen haben das Problem inzwischen erkannt und bieten kostenlose Ernährungskurse für Senioren an, in denen auch die veränderten Bedürfnisse des Körpers und die Gefahren von Mangelernährung thematisiert werden.